genesis - sequence.one
Theaterprojekt für Echtzeit 2001 • Reaktorhalle der Hochschule für Musik & Theater München
Originelle Idee: Der Mensch erscheint am sechsten Tag der Welt - und mit ihm erscheinen die Worte, in denen er sich erkennt: „Anstand" und „angst", „Trägheit" und „Tod", „Geist" und „Größenwahn" zum Beispiel.
Ein schönes Bild: zwei Menschen in der Weite des Raums. Sie verlesen Namen von Pflanzen, andächtig flüsternd und wieder streng nach Alpahabet. Fast wie ein Nachruf klingt das schon; und es ist von trauriger Anmut wie am Ende des dritten Tages Papiere zu Boden schweben, als ließen müde Bäume ihr Herbstlaub fallen. „genesis - sequence.one" ist vor allem eine Ode an die Sprache. Am Anfang war das Wort.
Hans Wolf (Klavier) und Dieter Trüstedt (Computerfilm) haben gute Arbeit geleistet. Und von Trüstedts Ch’in-Musik hätte man gerne mehr gehört. Doch ist es das Wohltuende am diesem Abend, dass kein Medium so richtig zeigt, was in ihm steckt. Selbst Jessica Billeters Tanz bringt nur sparsam Figürliches in den exakt getimten Abend.
Viele Winke in die eine Richtung: dass die Schöpfungserzählung den sprechenden Menschen mit seinem Zurichtungswillen bereits voraussetzt.
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Foto
Darsteller
Jessica Billeter, Dieter Trüstedt, Hans Wolf