Rainer Lewandowski
Die Tour UA
Staatstheater Nürnberg 2005 • Bühne/Kostüme: Stephan F. Rinke • Einladung zu den Bayerischen Theatertagen 2006
Weil Neuber, wie er hier erneut zeigt, tragisch im Solo ist. Aber nur so tragisch, dass alles auch komisch bleibt. Bis zum makabren Schluss, den Regisseur Alexander Schilling in seiner detailreichen Inszenierung gut umsetzt. Lewandowskis kuriose Idee, das Radrennen als Befindlichkeitsmetapher auszugestalten, trägt das Stück. Das Leben, eine Leidenstour. Der Kapitalismus, ein Wettrennen, ein Traum von der Sieger-Einfahrt ins glänzende Paris. Dass diese Binsenweisheit ironisch und weder platt noch pseudo-philosophisch vorgeführt wird, ist auch Bühnenbildner Stephan Rinke zu verdanken: Er stellt Henrys Heimtrainer auf eine übertrieben glitzernde Variété-Bühne.
Ob Henry darauf zuletzt versagt oder doch vom Fleck kommt, deuten Pessimisten und Optimisten unterschiedlich. Fest steht: „Der Leidensweg ist vorüber", so lautet der letzte Satz der „Tour", gesprochen vom ARD-Kommentator im Fernsehgerät. Auch für die Zuschauer ist das Etappenziel erreicht: große, sogar ein wenig betroffen machende Unterhaltung.
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Foto
Darsteller
Hartmut Neuber