Der Richter und Sein Henker

Friedrich Dürrenmatt (Fassung: Matthias Kaschig)

Der Richter und sein Henker ÖEA

Tiroler Landestheater Innsbruck 2014 • Bühne/Kostüme: Julia Scholz

Für seine Inszenierung von „Der Richter und sein Henker" (…) nützt Regisseur Alexander Schilling die „Winterreise" als emotionalen Klangraum. Zwei Schubert-Lieder sind gewissermaßen der Soundtrack für Dürrenmatts kriminalistisches Gedankenspiel um den todgeweihten Kommissär Bärlach, der seinen großen Gegenspieler Gastmann mit einem moralisch mehr als zweifelhaften Trick zur Strecke bringt. Und wie es sich für einen guten Soundtrack gehört, ist die „Winterreise" nicht nur musikalische Untermalung, sondern augenöffnender Kommentar. Er macht den philosophischen Gehalt dieses Kriminalstücks deutlich - und der, das darf wohl verraten werden, geht weit über die Frage nach dem Mörder hinaus. …
Es macht „Der Richter und sein Henker" zum ungemein kurzweiligen, aber niemals plumpen Stück, das seiner großen Vorlage jederzeit gerecht wird. …
Ganz im Sinne Dürrenmatts ist es also weniger eine mitreißende Mörderhatz, die Schilling auf die von Julia Scholz gestaltete Bühne der Kammerspiele bringt, sondern eine durchdachte, beruhigend wenig effekthascherische Versuchsanordnung. Dass diese nicht statisch ausfällt oder sich im besserwisserisch Lehrstückhaften verliert, liegt zum einen an Schillings eindrücklicher Nutzung der Drehbühne, die das Geschehen sprichwörtlich antreibt. Vor allem aber ist es dem durchwegs überzeugenden Ensemble geschuldet: Andreas Wobig lässt seinen Kommissär Bärlach mit kleinen Gesten vom Zweifler zum Zyniker werden. Eleonore Bürcher spielt den dämonischen Gastmann mit nachgerade diabolischer Gelassenheit. Timo Senff taumelt als Tschanz wunderbar zwischen Pflichtbewusstsein und Wahnsinn. Und Jan-Hinnerk Arnke, Marion Fuhs und Gerhard Kasal beweisen in gleich mehreren größeren und kleineren Rollen komisches Talent.

Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

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In den Kammerspielen führt Alexander Schilling den "Richter und seinen Henker" mit viel Gespür durch Dürenmatts moralphilosophisches Wetterleuchten, welches eigenen Gesetzen folgt. … Dir Regie packt Effekte des absurden Theaters aus. Nichts geht Schilling durch die Finger. Schwarzer Humor, bitterböse Witzchen, groteske Pointen, blutige Wahrheiten …

Helga Reichart, Dolomiten

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„Der Richter und sein Henker" [ist] natürlich ein geradezu idealer Theaterstoff. Und doch verstehen es Regisseur Alexander Schilling und sein furios zusammenspielendes Team, uns an diesem Abend einigermaßen zu verblüffen. Matthias Kaschigs Theaterfassung belässt den Text nämlich fast zur Gänze in seiner ursprünglichen Form. Das heißt, der Kriminalroman wird erzählt und gespielt, die insgesamt sechs Darsteller/innen (A. Wobig, T. Senff , E. Bürcher, M. Fuhs, J-H. Arnke, G. Kasal) wechseln also unentwegt vom Erzählgestus in ihre Figuren und wieder zurück. Und das in einer derart selbstverständlichen wie gewitzten Art und Weise, dass man zuweilen regelrecht mit offenem Mund dasaß. Ganz große Klasse!

Christine Frei, StadtBlatt Innsbruck

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Darsteller

Eleonore Bürcher, Marion Fuhs, Jan-Hinnerk Arnke, Gerhard Kasal, Timo Senff, Andreas Wobig
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